Ehrenamtliches Engagement ist Ehrensache Interview Dr. Sigrid Wegert

Berlin, den 23. September 2015, von Nadine Mittag

Seit dem Jahr 2012 bekennen wir uns zu unserer sozialen Verantwortung und unterstützen den Verein KINDerLEBEN e.V. – Verein zur Förderung der Klinik für krebskranke Kinder e.V. Berlin – mit der monatlichen Organisation des Leseprojektes KinderLesen. Grund genug für uns, um das Projekt einmal genauer vorszustellen. Dazu haben wir mit der Vorsitzenden von KINDerLEBEN e.V, Dr. Sigrid Wegert, gesprochen.

Was genau ist KINDerLEBEN e.V. für ein Verein?
KINDerLEBEN ist der Verein zur Förderung der Klinik für krebskranke Kinder in der Charité Berlin, Campus Virchow- Klinikum.

Welche Projekte initiiert KINDerLEBEN e.V.?
Wir fördern zahlreiche unterschiedliche Projekte: Im Moment sind wir dabei, die Renovierung und Umstrukturierung der Tages- und Poliklinik voranzutreiben, da in den letzten Jahren durch stark gestiegene Patientenzahlen hier ein neue Struktur geschaffen werden muss, damit sich die kleinen Patienten und ihre Familienangehörigen schon bei der Erstaufnahme und in der ambulanten Nachbehandlung in einem angenehmen Ambiente aufhalten, aber auch um die Arbeitsabläufe der dort tätigen Mitarbeiter zu optimieren.

Als Projekte, die ausschließlich von KINDerLEBEN finanziert werden gibt es u. a. ein Kunstprojekt mit einer Kunsttherapeutin, ein Musikprojekt mit therapeutischen Saiteninstrumenten, das Klangschalenprojekt sowie auch spezielle physiotherapeutische Behandlungen, alles Projekte, die direkt den erkrankten Kindern auf den Stationen zu Gute kommen.

Genauso wie das seit über einem Jahrzehnt stattfindende wöchentliche Elternfrühstück, bei dem sich die Eltern bei einem gemütlichen Brunch verwöhnen lassen können, während die Kinder von Ehrenamtlern betreut werden.

Außerdem gibt es noch unser Kochprojekt, bei dem die krebskranken Kinder 1-2 mal wöchentlich mit Honorarkräften auf den Stationen mithelfen dürfen zu kochen und Mahlzeiten zubereiten, die ihnen wirklich schmecken.

Aber wir finanzieren auch Personalstellen z. B. Stationshilfen, damit aufgrund der Personalknappheit die examinierten Pflegekräfte wieder ihren eigentlichen Tätigkeiten, der Arbeit direkt am Patienten nachgehen können.

Was hat es mit dem Projekt KINDerLESEN auf sich?
Das Leseprojekt ist ein ganz wunderbares bei den Kindern äußerst beliebtes Projekt.

Wir sind sehr dankbar, dass uns als großzügiger Förderer des Projektes die ProDigitalis Medien GmbH mit Christian Baumert seit nunmehr über drei Jahre vollste Unterstützung zukommen lässt und somit den krebskranken Kindern dieses vielfältige Projekt ermöglicht.

Für die Konzeption und die Projektorganisation ist als freie Kulturschaffende Frau Miriam Gabriela Möllers, Spezialistin für internationale Kinder- und Jugendliteratur, von Beginn an dabei, ohne Sie wäre der reibungslose Ablauf des Leseprojekts nicht denkbar, sie ist als Organisatorin dankenswerterweise mit großem Einsatz mit der Stationsleitung vor Ort verbunden.

Fest im Klinikalltag etabliert werden regelmäßig auf der Station 30i Lesungen für die kranken Kinder durch wechselnde Schauspieler oder auch Synchronsprecher abgehalten.

Die Kinder werden durch das Vorlesen von Geschichten in eine andere Welt versetzt, somit für eine Zeit lang aus dem Klinikalltag herausgeholt und können sich sehr schön entspannen.

Sie bemerken positiv, dass man sich ihnen widmet und lassen sich immer wieder sehr gerne auf diese Situation ein, denn der Alltag in der Klinik wird durch das Leseprojekt und auch schon durch die Vorfreude darauf positiv unterbrochen.

Gibt es Projekte, die Ihnen besonders am Herzen liegen und wenn ja, welche?
Ja, dazu gehören vor allem das Kochprojekt und das Leseprojekt, weil es beides Projekte sind, bei denen wieder einmal die Kinder direkt davon profitieren.

KINDerLEBEN e.V. unterstützt u.a. auch die Wissenschaft und Forschung im Bereich der Krebserkrankungen im Kindesalter. Gibt es neue Erkenntnisse?
Wir unterstützen in der Kinderkrebsklinik, Campus Virchow Klinikum finanziell mehrere Forschungsprojekte, von denen wir glauben, dass mit den zu erwartenden Forschungsergebnissen neue bessere Therapiekonzepte für Kinder folgen.

Speziell auf dem Gebiet der Erkrankungen der ALL (akute lymphatische Leukämie) und bei Rezidiverkrankungen sehen die Ergebnisse bis dato recht erfolgversprechend aus. Hoffnungsträger für eine Verbesserung der Krebstherapie sind hier neue, gegen spezifische molekulare Veränderungen in den Krebszellen gerichtete Medikamente. Um diese einsetzen zu können, ist es jedoch zunächst wichtig zu wissen, welche der erkrankten kleinen Patienten diese molekularen Veränderungen aufweisen, gegen die diese Medikamente gerichtet sind. Und genau das wird anhand der Forschungsgruppen ermittelt.

Der Verein wird mithilfe von Spendengeldern finanziert und erfährt keinerlei staatliche Unterstützung. Wie wirbt KINDerLEBEN e.V. für eine aktive Mitgliedschaft und Spendengelder?
Das ist ganz einfach bei uns: Jeder, den wir treffen, erhält einen Flyer und einen kleinen Vortrag über den Verein und dann hoffen wir auf möglichst viele Rückmeldungen.

Wie wichtig ist Ihrer Meinung nach der Social Media Auftritt von Vereinen wie KINDerLEBEN – auch im Hinblick auf Werbung für Mitglieder und Spenden?
Wir sind seit Januar d. J. neuer Vorstand und nun auf unserer neuen Website www.kinderleben.de immer wieder mit Neuigkeiten präsent und seit kurzem erstmalig auch auf Facebook und Twitter vertreten.

Inwieweit dies den Mitglieder- und Spendenzustrom beeinflusst, werden wir erst in den nächsten Monaten und Jahren sehen können, aber wir glauben ohne Social Media Auftritte wäre in der heutigen Zeit nicht das vorhandene Potential ausgeschöpft.

Wo sehen Sie KINDerLEBEN in 10 Jahren?
Ich bin der guten Hoffnung, dass wir den Verein auch in den nächsten Jahren dank nicht nachlassender Spendenbereitschaft in sicherem Fahrwasser weiterführen können.

Natürlich sind wir äußerst glücklich, dass dank der seit 15 Jahren einmal jährlich stattfindenden ALBA Gala zugunsten von KINDerLEBEN e. V. uns eine große finanzielle Unterstützung zukommt und wünschen uns dieses auch für die Zukunft.

Und durch meine erwachsenen Töchter und ihre Freundinnen sowie Freunde führe ich auch jüngere Menschen an den Verein und an ein Ehrenamt heran, so dass wir im Verein auch in Zukunft auf neue Mitglieder, die mit Engagement mithelfen, setzen können.